-Amira~Crystal- - -
"Auch wer nicht mehr an Engel glaubt, kann für Andere ein Engel sein" ______________________________________________
Name "Ich weiß eigentlich nichts von mir, doch meinen Namen habe ich mir gemerkt. Er lautet Amira. Seit er mich jedoch immer Crystal nannte habe ich diesen Namen wohl mehr übernommen, ich würde mich nicht jedem Fremden als Amira vorstellen." Spitzname "Ob man meinen Namen nicht eher als Spitznamen ansehen sollte?-Crystal.. es wäre ein schöner Name, das gebe ich zu. Und dennoch ist es nur ein Spitzname und nicht mein Richtiger. Doch er nannte mich auch Engel. Ja, er konnte gut lügen, erzählte mir ich sei vom Himmel gefallen um der Welt Gutes zu tun..."
Bedeutung "Er erzählte mir Crystal hieße Kristall. Meine Augen, mein Fell und meine Seele seien genauso klar wie ein Kristall. Doch mein wahrer Name, Amira, bedeutet Prinzessin." Geschlecht "Ich will nicht unhöflich sein, aber habt ihr keine Augen? Ganz klar und deutlich bin ich eine Fähe"
Alter "Schon seltsam... ich müsste ungefähr drei ein halb Jahre alt sein und kann mich doch nicht an eine solch lange Zeit erinnern..."
Rasse "Woher soll ich wissen, was ich bin, wenn ich mich doch nicht erinnern kann?" ______________________________________________
Fellfarbe "Ich habe schneeweißes Fell. Oder nein, eigentlich ist mein Fell noch reiner als Schnee, denn im Winter steche ich doch aus der weißen Pracht heraus." Augenfarbe "Vielleicht nannte er mich auch wegen meiner Augen Crystal. Sie sind von einem einzigartigen Blau. Er meinte immer man könnte sie nicht beschreiben, sie wären manchmal so klar wie Kristalle, manchmal aber auch einfach so tiefgründig wie ein nicht enden wollender See oder der klare blaue Himmel. Sie sind jedenfalls von einem hellen blau, eisblau würden es wohl manche nennen."
Größe "Ich bin ungefähr 71 cm hoch. Nicht gerade sehr groß, doch genau das passt auch zu mir." Gewicht "Tatsächlich wiege ich nur um die 35 Kilogramm. Mich kann man also leicht wegfegen denkst du? Dann vergiss es mal schnell wieder." Körperbau "Ich habe wahrlich den Körperbau einer Fähe. Schmächtig, klein, ziemlich zierlich... und doch hat mein Körperbau und mein Auftreten immer eine gewisse Eleganz, die man auf den ersten Blick hin schon sieht. Ich habe einen schlanken Körper, und schon viele denen ich begegnete dachten ich könnte schnell zerbrechen. Aber ja, mein Körperbau weckt bei so gut wie jedem- vor allem aber den Rüden- den Beschützerinstinkt."
Besonderheiten "Weder Wunden, noch Narben oder sonstiges verschmutzt meinen reinen Körper. Wie ein himmlisches Wesen, ein Engel... so beschrieb er es zumindest. Vielleicht ist es aber doch eher eine Besonderheit, dass mein Aussehen immer wieder Blicke auf sich zieht? -Das sollte wohl jeder für sich entscheiden." [z.B Wunden, Narben] ______________________________________________
 Verhalten "Wie soll man denn bitte den Charakter von jemandem beschreiben? Ich denke jeder muss selbst herausfinden wie der Andere denn so ist. Aber gut, ich werde versuchen mich zu beschreiben. Er behauptete immer mein Charakter gliche ebenfalls dem eines Engels, ich persönlich sehe das nicht so. Eigentlich bin ich ziemlich nett und befreunde mich schnell mit Fremden. Man kann mich nicht hassen, wie er sagte. Ich bin niemand, der besonders auffällt durch schlechtes Benehmen, viel mehr durch das Gegenteil. Ich bin selbst Fremden gegenüber höflich, wenn auch meist etwas misstrauisch. Mein Charakter ist eher von sanfter Natur, niemals könnte ich jemandem Leid zufügen oder beleidigen, das ist einfach nicht meine Art. Auch sonst können Fremde mich schnell in ihr Herz schließen, und angreifen möchte eine solch zierliche und verletzliche wirkende Fähe wie mich nun auch keiner. Oft hänge ich auch meinen Gedanken nach und bin in einigen Fällen dabei auch gar nicht mehr ansprechbar. Ich muss zugeben auch öfters traurig zu sein, aber wer will einen Engel schon traurig sehen? Er sagte immer er wöllte es nicht und doch verletzte er mich dann.. Doch wo wir gerade bei der Wahrheit sind. Des Öfteren habe ich Angst, manchmal auch obwohl ich den Grund selbst nicht kenne. Es ist schlimm in der Ungewissheit zu liegen was damals war und doch nach vorne blicken zu müssen, gleichzeitig aber auch im hier und jetzt zu bleiben. So gut wie jeder würde mich auf den ersten Blick hin nicht nur schüchtern, sondern auch unterwürfig sehen. Und auch wenn ich Befehle hasse muss ich leider zugeben, dass diese Aussage zutrifft... Was mir seit Ihm ziemlich schwer fällt ist es zu vertrauen, vielleicht denkt man schon früh ich würde Anderen vertrauen durch meine liebe und rücksichtsvolle Art, die Art mit der ich auch so gut anderen helfen kann, und doch vertraue ich nicht schnell. Und daran ist nur er schuld... Ich werde noch etwas von mir preisgeben, was ich sonst nirgends erwähnen werde. Sollte wieder jemand mein Vertrauen gewinnen und es anschließend wegwerfen oder ausnutzen... ich verspreche euch ich würde daran zerbrechen. Und dieses Mal werde ich mich nicht selbst zusammenflicken können wie bei ihm. Ich finde aber jeder sollte sich ein eigenes Bild von mir machen und erst anschließend urteilen."
Vorlieben "Ich muss zugeben, dass ich den Schnee mag. Er ist so rein und einzigartig, einfach bezaubernd. Und das immer wieder aufs Neue. Doch was ich wirklich liebe ist es zu rennen und dabei den Wind in meinem Fell zu spüren, es gibt mir immer wieder das Gefühl von Freiheit. Auch mag ich treue Freunde, doch ich gebe ehrlich zu verlernt zu haben jedem zu vertrauen."
Abneigungen "Eine große Abneigung hege ich gegenüber Lügnern. Mein treues, reines Herz kann also nicht hassen? Nun, seit Ihm kann es das wohl doch. Ich mag es auch nicht zu kämpfen, vor allem wenn sich der Grund dafür nicht einmal mehr lohnt. Ebenfalls neige ich dazu großes Misstrauen gegenüber denjenigen zu hegen, die mich steuern wollen und mir Befehle geben. Er hat mich schon früh gezeichnet, und das sind die Spuren davon. Doch Er verdient meine größte Abneigung, wenn ich dennoch nicht schlecht über ihn reden kann."
Stärken "zu meinen Stärken zählt es wohl zu rennen, denn ich renne weiter und schneller als der Wind persönlich. Was ich noch gut kann, ist es Vertrauen zu gewinnen. Nun ja, so gut wie jeder Rüde würde nach ziemlich kurzer Zeit alles tun was ich denn von ihm verlange. Dadurch, dass ich nach kurzer Zeit das Vertrauen von so vielen habe fällt es mir auch leicht bei Problemen zu helfen. Ich bin zwar ein seelisches Wrack, aber dafür kann ich anderen trotzdem noch sehr gut helfen. Eine weitere Stärke von mir ist mein Auftreten. Nicht gerade immer selbstbewusst, doch zu jeder Zeit elegant und beinahe tanzend zu wirken gelingt nicht jedem. Und sich nicht einmal darauf zu konzentrieren könnte für jeden schwer werden, außer mir."
Schwächen "Was leider jedem sofort auffällt ist meine körperliche Schwäche, durch mein zierliches Äußeres bin ich sehr leicht gefährlich zu verletzen und das ist offensichtlich. Auch kann ich nicht sehr gut lügen, denn meine Augen verraten mich sofort. er lehrte mich schon früh immer die Wahrheit zu sagen, doch wieso log dann genau er selbst? Eine Schwäche ist es für mich auch auf die Vergangenheit angesprochen zu werden, denn dies erinnert mich auf der einen Seite daran, meine eigene Vergangenheit nicht zu kennen, doch andererseits auch an Ihn. Und ich muss ehrlich zugeben, dass Er als eine Schwäche von mir anzusehen ist." ______________________________________________
Früher Früher. Damals. Die Vergangenheit. Wo soll ich denn anfangen? Ich erwachte. Und nein, das meine ich nicht im übertragenen Sinne. Ich erwachte tatsächlich einfach. Ich war noch ziemlich jung als dies passierte. Mitten in einer schneeweißen Landschaft öffnete ich meine Augen. Es war bitterkalt und ich war kurz vorm erfrieren, ich zitterte am gesamten Leib. Mühsam versuchte ich mich zu erheben, doch mein kleiner Körper war bereits zu schwach dafür. Tausend Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Wo war ich? Wer war ich? Und was tat ich hier? Ich wusste nichts. Rein gar nichts. Und dann erschien Er. Wie ein dunkler gefallener Engel ragte er im Schnee hervor, das dunkle Fell ein völliger Kontrast zu der Reinheit der weißen Flocken. Ich war fasziniert, nicht verängstigt. Ich wusste, er würde mir nichts tun. Doch ich wusste nicht woher ich dieses Wissen nahm. Mit langsamen und großen Schritten kam er auf mich zu, verlor mich nicht aus dem Blick. Diese dunklen Augen. Ich hatte früher den Ausdruck nicht erkennen können, mit dem er mich ansah. Faszination? Schrecken? Kälte? Ich konnte späterhin nie in seinen Augen lesen. Doch in diesem Moment zog er mich einfach nur in seinen Bann, so wie ich es später bei so vielen Anderen tun würde. Er blieb kurz vor mir stehen und senkte seinen massigen Kopf herab zu mir, einer kleiner Kugel mitten im Schnee. "Hey kleiner Engel. Steh auf, sonst erfrierst du noch." Das waren seine ersten Worte an mich, mit sanfter und warmer Stimme. Schweigend hatte ich ihn weiterhin angesehen aus meinen großen erstaunten himmelsblauen Augen. Und er hatte gelächelt. Ein solch warmes Lächeln wie er mir nie mehr schenken würde. Dann nahm er mich behutsam hoch und brachte mich zu einer Höhle. Azrael. So stellte sich der mysteriöse Fremde vor. Und ich vertraute ihm, vom ersten Moment an als ich ihn sah. Es war ein tiefes Vertrauen, ohne dass ich überhaupt etwas von ihm wusste. Doch ich wusste ja auch nichts von mir selbst, ich war mir selbst eine Fremde. Azrael und ich verharrten in der Höhle während des Schneesturms. wir redeten nicht wirklich, wir lagen nur nebeneinander und blickten hinaus in das Schneetreiben. Gebannt hatte ich die Flocken mit meinem Blick verfolgt, wie sie langsam auf die Erde fielen, als hätten sie alle Zeit der Welt. Erst traute ich mich nicht näher zu ihm zu rücken. Er strahlte eine fast schon unnormale Wärme aus, während ich neben ihm zitterte und versuchte gegen die Kälte zu kämpfen. Doch nach kurzer Zeit legte er seinen großen Kopf kurz auf meinem ab und sah mich aus seinen dunklen Augen heraus an. "Vertrau mir, kleiner Engel." hatte er nur gemeint. Und als hätten mir nur diese Worte gefehlt entspannte ich mich neben ihm vollkommen und kuschelte mich etwas an sein warmes Fell. Ihm schien dies nichts auszumachen, und diese Einstellung gönnte mir die Ruhe, die ich brauchte. Denn obwohl ich gerade erst erwacht war, fühlte ich mich so erschöpft wie ich es nie wieder tun würde. Noch heute erinnere ich mich an jeden einzelnen Tag mit Azrael. Er war für mich alles, ein Rudel, Vater, Bruder, Lehrer... einfach alles. Unerfahren und jung wie ich war musste er mir viel beibringen. Zu meinem und seinem Glück lernte ich jedoch ziemlich schnell. Auch wenn seine Methoden nicht gerade sehr sanft waren. Ich erinnere mich noch, dass er nur in der Nacht seine Maske fallen ließ und mit seiner so warmen Stimme sprach, sonst schien er immer eiskalt. Ich hatte ihn einmal als Racheengel beschrieben und er hatte nur dunkel gelacht. Natürlich konnte ich nicht wissen, was damals war.. Aber zurück zu meinem ersten Training. Noch während des Schnees tötete er erste Beute für uns. Ich war geschockt. Damals hatte ich nichts davon angerührt. Ich hatte gesehen wie das Blut aus dem leblosen Körper herausfloss und wie sich der reine Schnee plötzlich blutrot färbte. Winselnd war ich zurückgetreten. Der Hase, an dem Azrael mir zeigen wollte wie man jagt, war tot. Ich weigerte mich anschließend zu töten. Und auch aß ich überhaupt nichts. "kleiner Engel, ich sehe deine reine Seele, und doch müssen Opfer für das Leben gebracht werden." Dies sagte er, als ich kurz davor war umzukippen. Und dann begriff ich. Widerwillig jagte ich einen kleinen Hasen und fraß ihn anschließend. Es war für mich nicht leicht, derweil war ich doch geboren um zu jagen, um zu töten. Warum fiel es also jedem so einfach außer mir? Der Rüde lehrte mir auch alles sonstige wichtige, was ich zum Überleben wissen und können musste. In dieser Zeit hatte ich jedoch auch seltsame Träume, Träume aus der Vergangenheit? Ich wusste es nicht. Doch ich erzählte ihm anfangs von meinen Träumen. Meist reagierte er negativ darauf, erklärte mir das all dies nur meine Fantasie wäre. "Crystal" sagte er. "Du bist nur verwirrt. Diese Träume sind nicht echt. Du willst deine Vergangenheit kennen und ich verstehe dich. Aber sie ist doch überhaupt nicht wichtig. Was wichtig ist, ist das hier und jetzt. Konzentriere dich darauf, kleine Seele." Ich glaubte ihm, denn ich hörte in meinen Träumen nur meinen wahren Namen. Und naiv wie ich war vertraute ich Azrael mehr wie meinem eigenen Gewissen und Gedanken. Erst als ich fast zwei Jahre alt war, wurde meine 'heile' Welt erschüttert. Damals war ich ziemlich verunsichert, spürte eine nahe Gefahr. Doch ohne mir dies anmerken zu lassen ging ich neben ihm her, bis er anfing zu sprechen. "Sie werden wieder stärker." Aus meinen sanften Augen heraus blickte ich zu ihm hinaus. "Wer wird stärker?" Wie ich es zu tun pflegte legte ich meinen kleinen Kopf fragend schief und tapste währenddessen weiter neben ihm her. Seine Antworten waren meist sehr fragwürdig. So auch diesmal, als aus seiner Kehle nur ein dunkles "Sie" ertönte. Es war nicht das erste Mal, dass ich all dies hinterfragte. "Wer sollen sie denn sein?" fragend blickte ich weiterhin zu ihm, als auch schon seine Antwort darauf folgte. "Sie sollen gar nicht sein... sie sind einfach nur." Ich wusste, es war sinnlos weiterhin diese mysteriösen 'Sie' zu hinterfragen, aber noch immer wollte ich antworten. "Stärker als wer?" hinterfragte ich nun also wieder seine erste Aussage. Azrael warf mir nur einen kurzen Blick zu. "Als du, und womöglich bald als viele..." Sein erster Satz beunruhigte mich ein wenig mehr und unruhig tapste ich weiter. "Was wollen sie?" hinterfragte ich nun also und hielt meinen Blick doch wieder auf den Boden gesenkt. "Zunächst einfach nur wieder stärker werden.." Meine Ohren zuckten bei dieser Antwort in seine Richtung. "Warum sagst du dies alles?" wollte ich nun etwas leiser von ihm wissen, denn er schien nicht gerade erfreut über diese mysteriösen 'sie'. "Weil ich es noch sagen kann." wurden meine Gedanken erneut unterbrochen. Für einen Moment hob ich meinen Blick wieder an. "Aber.. das kann dir doch schaden..?" meine Worte wurden unterbrochen von seiner tiefen Stimme. "Natürlich, denn sie werden stärker..." Ich sah ihn aus unergründlichen Augen heraus an und wollte zur nächsten Frage ansetzen, als mich sein Knurren unterbrach. "Genug jetzt." Damit war das Thema für ihn beendet, und für mich auch solange ich keinen Ärger wollte. Also schwieg ich. Und dann kam tatsächlich der Tag, an dem sie kamen. Sie erschienen aus dem dichten Nebel, nur ien paar Tage nachdem Azrael mir von ihnen erzählte. Ich roch sie schon vorher und blieb stehen, Azrael ebenso. Wir blickten schweigend in den dichten Nebel, bis sie kamen. Dunkle, massige Gestalten. Die Rüden waren ziemlich groß, nicht größer als Azrael, aber groß. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, doch ich bekam Angst. Unbemerkt drückte ich mich etwas dichter an Azrael, der darauf jedoch keine Reaktion zeigte. Nur ein schwarzer Rüde und gegenüber verzog seine Lefzen zu einem Grinsen. "So sieht man sich wieder, Amira..." Er sah mich direkt an bei seinen Worten, doch fragend legte ich nur meinen Kopf schief und schwieg. "Nun ja..." fuhr er dann weiter fort und lief langsam ein paar Schritte näher zu uns. Drohend, wie ich fand. "Die Gerüchte um deinen Gedächtnisverlust scheinen zu stimmen. Sonst würdest du in meiner Nähe sofort zitternd den Schwanz einziehen. Und doch werden wir heute Rache nehmen, ob du dich nun erinnerst oder nicht... Also Azrael." Er sah zu eben Genanntem, doch momentan achtete ich nicht darauf. Ich bemerkte das Zittern, welches meinen Körper erfasst hatte erst jetzt. Wovon kam das jetzt? Und warum...? Meine Gedanken wurden erst von der tiefen Stimme Azraels unterbrochen, der mich gut genug kannte um dies zu bemerken. "Crystal, geh an den Fluss und warte dort auf mich." Sein Blick wandte sich nicht von den Rüden ab, doch erst jetzt sprach er auch zu ihnen. "Der Plan hat sich geändert." Ein Knurren lag in seiner Stimme als er zu ihnen sprach. "Azrael, was geht hi...?" Ich wurde von seinem Knurren verstummt und verstand schon. Keine Fragen. Also nickte ich nur langsam, bevor meine schneeweißen Pfoten fast mechanisch einen Schritt vor den Anderen setzten... Doch etwas stoppte mich außer Sichtweite der Wölfe. Amira? Erst jetzt wurde mir klar was der Fremde gesagt hatte. Von dem Gedächtnisverlust wusste ich nur zu gut, aber was hatte dieser Name auf sich? Der Name, der mir auch in meinen Träumen oft begegnete,,, Und was meinte Azrael für einen Plan? Ich war viel zu aufgeregt und entsetzt über das Erscheinen von ihnen, sodass ich nicht klar nachdenken konnte. Es war einfach zu viel für mich. "..sie ausliefern, damit ihr sie töten könnt..." Das waren die einzigen von Azraels Worte, die ich in diesem Moment klar vernehmen konnte. Nachdem all dies geschehen war wusste ich all seine Worte, nicht nur diese Fetzen. Doch das wusste ich damals nicht. Vielleicht wäre alles anders gewesen, wenn ich ruhig zum Fluss gelaufen wäre. Doch ich dachte im Moment gar nicht nach. Meine Pfoten setzten sich von selbst in Bewegung. Azrael lehrte mich keine Geräusche zu hinterlassen, und doch trat ich auf einen Ast. Das Knacken war viel zu laut, gefolgt von einem Knurren. Azrael. Doch erst als ich an dem reißenden Fluss stehen blieb holte er mich ein. Er riss mich zu Boden und sah mich aus undurchdringlichen Augen heraus an. "Was hast du gehört?!" Meine Augen blickten ängstlich zu ihm hoch. Tatsächlich hatte ich das erste Mal Angst vor ihm. "Du wolltest mich verraten, von Anfang an! Alles was du getan hast war nur erlogen und gespielt...!" Viel zu schwach hörte ich mich an, viel zu sehr zitterte meine Stimme. Und doch glaubte ich genau was ich sagte. In dem Moment. Das erste und letzte Mal konnte ich wirklich etwas in Azraels Augen erkennen. Doch die tiefe Trauer, die ich sah, erschrak mich noch mehr. Dann waren sie schon wieder so kalt wie vorher. Plötzlich wusste ich nicht mehr wem ich vertrauen konnte. Wer war der Rüde über mir überhaupt? Ich wusste es nicht, da ich kaum etwas außer seinem Namen über ihn wusste. Und in diesem Moment erkannte ich meinen Fehler. Ich hatte vertraut. Er sagte nichts mehr zu meinen Worten. Neben uns hörte ich Schritte, niemand gab sich Mühe leise zu sein. "Komm Azzuen, gib sie uns einfach. Wir sind stärker als damals und kommen mit ihr klar." Es war einer der Rüden. Eben genannter fletschte gefährlich seine Zähe und kam meiner Kehle für meinen Geschmack zu Nahe. Vorher sah er mir jedoch in die Augen, ich wusste selbst wie erschüttert sie aussehen mussten. Wie viele Gefühle sich doch in ihnen spiegeln würde. "Du bist wahrlich ein Engel...gefallen vom Himmel" flüsterte der starke Rüde über mir jedoch nur. Keiner außer mir hörte es. Und ich sah reglos zu ihm auf, nur meine Augen spiegelten so viel wieder. "Du jedoch nicht." wisperte ich ihm leise entgegen und spürte nur noch wie seine große Pfote mich in den reißenden Fluss schubste. Ich sah ihn den Kopf schütteln und lächeln, traurig. Dann gingen die Rüden auf Azzuen los und ich sah Rot. Irgendwie musste ich es auf die Andere Seite geschafft haben, kraftlos sackte ich dort zusammen, traute mich jedoch nicht auf die andere Seite zu blicken. Ich raffte mich wieder auf und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte und so lange ich konnte, bis ich umfiel. Um ehrlich zu sein floh ich einfach nur. Vor den Rüden, vor meinen Gedanken, vor dem nun höchstwahrscheinlich toten Azzuen... ich floh vor allem und Jedem. Und so auch vor mir selbst. Die Zeit danach war seltsam. Ich wurde eigenständig, aber wie bitte lebt man, wenn derjenige, der einem Alles bedeutet hat, verlogen und vor allem tot ist? Ich schaffte es nie zu leben, sondern nur zu überleben. Wie auch früher zog ich immer nur umher, doch etwas fehlte mir. Es war nicht Azzuen, nein... ich wollte nicht wieder vertrauen wenn der Preis dafür so hoch war. Aber ich wollte endlich dazu gehören, endlich etwas mein Zuhause nennen können. Er war schuld, an allem. Und ich muss bis heute mit diesem Gewissen weiterleben. Leider aber auch mit dem Wissen, nichts zu wissen. Noch immer sind da nur die Wortfetzen und meine Träume aus der Vergangenheit. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Ich habe mir schon viele Geschichten ausgedacht, aber keine klang richtig und dennoch würde ich heute niemals die Wahrheit sagen, sondern behaupten Azzuen wollte mich retten und nicht töten. Ich weiß nicht einmal, ob Amira nun mein richtiger Name ist, oder diese Rüden auch nur gelogen haben. Und so wurde ich zu der, die ich heute bin. Ich bin Niemand."
Mutter "Meine Mutter, ich hätte sie gerne gekannt.. würde gerne ihren Namen aussprechen können. Doch ich kann nichts davon." Vater "Ich kann nur immer hoffen, dass mein Vater nicht so war wie Azzuen, andererseits sollte er aber auch genau so sein. Doch Benennen kann ich Vater ebenso wenig wie Mutter."
Brüder "Ich würde gerne wissen, ob ich einen Bruder hatte. Oder sogar mehrere. Denn ich glaube schon, auch wenn ich nicht weiß wieso ich dies glaube. Ich hätte meine Brüder gerne gesehen und kennengelernt. Hätten sie denn aufhalten können was passiert war?"
Schwestern "Ich glaube nicht, dass ich eine Schwester hatte. Doch wie kann man sich ohne Gedächtnis sicher sein? Jedenfalls spielten Fähen noch nie eine große Rolle in meinem Leben. Azzuen war mein Leben, und er war ein Rüde."
Sonstige Azrael. Der gefallene Engel. Ein dunkler Stern. Oder auch Dämon, wandelnder Tod. Er war alles in einem. Alles. Doch er lebt nicht mehr. Und egal was er damals den Rüden versprach.. ich kann heute kein schlechtes Wort über diesen Rüden verlieren. Das konnte ich nie... Und das obwohl ich kaum etwas über ihn wusste. Ich weiß nicht wie alt er war oder welche Rasse er angehörte. Es war egal, er war für mich auch so alles. Und doch erscheint es mir heute so als wäre ich nichts für ihn gewesen...

Geburts Rudel "Ich bin schon geboren, sicherlich auch in einem Rudel. Aber ich kann nicht sagen was war als ich geboren war. Ich kann nur hoffen, dass mein Gedächtnis irgendwann zurückkehrt. Sonst kann ich nur sagen, wer mein Rudel war, als ich erwachte. Azzuen. Ich denke nicht, dass ich jemals diesen Namen vergessen werde, diesen Rüden."
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